Erfolgreich zu sein, ist doch ein legitimes Ziel!? Damit sorgt man für ein gutes Auskommen nicht nur für sich, Kinder und Enkel haben dann einen guten Start ins Leben. Ein Beitrag zur Gemeinschaft ist auch dabei, schließlich zahlt man ja Steuern, nicht wahr? Durch das lebensgefährliche Coronavirus wurde nun Gesundheit das beherrschende Ziel. Regierung und Opposition beschließen im Eiltempo Gesetze zu unserem Schutz, und informieren uns gut.

Dem Virus begegnen wir gemeinsam, wenn auch mit räumlichem Abstand. Nicht der Erfolg und das Geld, sondern die Menschlichkeit bestimmt jetzt das Handeln. Auf die Älteren nimmt man liebevoll Rücksicht, weil ihre Immunkraft geringer ist. Welch gute Idee, den Alten eine Stunde am Morgen im Supermarkt einzuräumen, um ohne Angst vor Ansteckung einzukaufen. Gerührt waren meine liebe Frau und ich, als ein neuer, junger Nachbar vor unserer Tür stand und anbot, für uns einkaufen zu gehen. Und wie schön ist es, beim Spazierengehen bei allem Abstand ein freundliches Lächeln zu empfangen.

Ihr Lieben, mit Geduld werden wir unser Ziel erreichen und das Coronavirus besiegen. Wir werden auch das nächste Ziel der wirtschaftlichen Stabilisierung schaffen, weil alle gerne arbeiten und dienen und weil der Staat dafür viel Geld in die Hand nimmt.

Doch was ist danach unser Ziel? Was ist Dein Lebensziel?
Gehen wir wieder zur „Tagesordnung“ über oder lehrte uns die Krise, dass es noch weit wichtigere Ziele gibt als die Überwindung von Krankheit und materieller Not?

Geboren zu werden, in Krisen zu bestehen und dann doch mit unserem Sterben verloren zu gehen, wäre doch etwas wenig, nicht wahr? Gott, unser Schöpfer, hat mehr mit uns vor. ER liebt uns und sein Ziel ist – mit uns Menschen zu leben! Das will ER in dieser Welt und erst recht in der Ewigkeit, nachdem wir gestorben sind. Wenn wir seine Einladung dazu annehmen, wird unser Leben kein Ende haben. Ähnlich dem Ende der Ouvertüre einer Oper würde unser Sterben nur der Übergang zum eigentlichen Geschehen, unserem Leben bei Gott, sein. Wer mit Gott zu Tisch sitzen will, muss dazu vorbereitet sein, denn um Gott herum gibt es keine Not und keine Tränen, weder Lüge noch Böses. Also musste alle Schuld getilgt werden, die wir auf uns luden. Das konnte nur Gottes Sohn für uns tun, indem ER als Mensch in die Welt kam und an unserer Stelle starb. Dies ist Jesu Christi Ziel, über alle Heilungen, Wunder und persönliche Anliegen hinaus. Auf dieses Ziel schaut Jesus, wie uns Johannes berichtet:

Einige Griechen, die zum Passahfest nach Jerusalem gekommen waren, um anzubeten, besuchten Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte. Sie sagten: „Herr, wir möchten gern Jesus kennenlernen.“ Philippus sagte es Andreas und beide gingen gemeinsam, um Jesus zu fragen. Jesus erwiderte: „Für den Menschensohn ist die Zeit gekommen, dass er verherrlicht wird. Ich versichere Euch: Ein Weizenkorn muss in die Erde ausgesät werden. Wenn es dort nicht stirbt, wird es allein bleiben – ein einzelnes Samenkorn. Sein Tod aber wird viele neue Samenkörner hervorbringen – eine reiche Ernte neuen Lebens. Wer sein Leben in dieser Welt liebt, wird es verlieren. Wer sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es zum Ewigen Leben bewahren.
Wer mein Jünger sein will, muss sich aufmachen und mir nachfolgen, denn mein Diener wird da sein, wo ich bin. Wer mir nachfolgt, den wird der Vater ehren.“

Johannes 12, 15 – 20

Einst wurde Israel durch Opferblut von Lämmern gerettet, als der Todesengel durch Ägypten ging. Bei diesem Passah ist aber Jesu das Opferlamm, dessen Blut die ganze Menschheit aus Sünde und Tod rettet. Jesus wurde vom Vater gesandt, um pünktlich und genau nach Gottes Plan für uns zu sterben. In diesem Passah ging es für uns um alles!

Viele Menschen drängen sich nun um Jesus und haben noch Fragen. Doch nichts darf Jesus vom nahen Ziel ablenken – dem Kreuz von Golgatha. Auch einige Griechen nicht, denen Philippus ein Gespräch mit Jesus vermitteln will. Die Griechen werden Jesus kennen lernen, wenn in Tod und Auferstehung seine Verherrlichung geschieht. Wie ein Weizenkorn muss ER sterbend in die Erde fallen, damit es eine Ernte für das Reich Gottes gibt. Das öffentliche Verkündigen Jesu endet, die nächsten Stunden dienen der Vorbereitung seiner Jünger.

Etwa 30 Jahre nach Jesus Kreuzestod, Auferstehung und Heimgang zum himmlischen Vater wartet Paulus in einem römischen Gefängnis auf sein Todesurteil. Ihn hatte der Auferstandene berufen, als sein Apostel auch den Heiden die rettende Botschaft zu bringen. Dies ist Paulus´ Ziel – nichts anderes. Freunde besuchen ihn und berichten, dass Unberufene das Evangelium in den Straßen verkündigen, wie Paulus schreibt:

Doch durch meine Gefangenschaft haben viele Mut gefasst und sind sehr viel furchtloser darin geworden, anderen von Christus zu erzählen. Manche tun dies zwar aus Eifersucht und Rivalität, aber andere predigen Christus auch mit guten Absichten. Sie predigen aus Liebe zu mir, weil sie wissen, dass der Herr mich hierher gebracht hat, um für seine Botschaft einzustehen. Die anderen aber verkündigen Christus aus selbstsüchtigen Motiven und nicht aus ehrlichem Herzen. Sie wollen mir meine Gefangenschaft noch schmerzvoller machen. Doch ob ihre Beweggründe nun ehrlich sind oder nicht; die Botschaft von Christus – auf welche Weise auch immer – wird verkündet, und darüber freue ich mich. Und ich werde mich weiter freuen, denn ich weiß, dass dies alles durch eure Gebete und durch die Hilfe des Heiligen Geistes zu meiner Befreiung führen wird. Ich erwarte und hoffe sehr, dass ich nie etwas tun werde, dessen ich mich schämen müsste, sondern dass ich immer – wie bisher auch – unerschrocken für Christus eintreten werde und durch mein Leben Christus in allem geehrt wird, ob ich nun lebe oder sterbe. Denn Christus ist mein Leben, aber noch besser wäre es, zu sterben und bei ihm zu sein.

Phil. 1, 14 – 21.

Paulus verfolgte das von Jesus vorgegebene Ziel konsequent. Feindschaft, Steinigungen und das drohende Todesurteil brachten ihn davon nicht ab. Apostel wie Paulus sorgten dafür, dass es Gemeinde und Kirche gibt, dass wir alles über Jesus lesen und ihn kennenlernen können.
Meine liebe Frau und ich dienten schon lange in der Gemeinde – sie in leitenden Ämtern und ich als Prediger.
Wegen der Coronakrise fallen nun alle Gottesdienste aus. Mit diesen Predigten möchte ich Euch, liebe Leser, von Jesus und seiner großen Liebe erzählen und Euch zum Weitersagen ermutigen. Das ist derzeit unser Ziel und daran kann uns weder Quarantäne noch ein Virus hindern. Ich schreibe und meine Frau ist das Heimpublikum. Wir denken wie Paulus: Jesus ist unser Leben und wir leben und dienen sehr gerne, so lang es geht.
Liebe Leser,
bitte nützt diese Zeit der Krise, um über Euer Leben und das wunderbare Ziel nachzudenken, für das der Herr Jesus sein Leben hingab. ER bietet Euch, Euren Angehörigen und all Euren Freunden und Nachbarn an, mit ihm zu leben. Lest und erzählt davon, Jesus selbst ermutigt Euch dazu: „Wenn ihr für Gott lebt und das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen macht, wird ER euch jeden Tag geben, was ihr braucht“, Mt6,33

Gott behüte Eure Gesundheit und segne Euer Weitersagen, Amen.

 

 

Gerhard Moder
Gerhard Moder
Vorsitzender Lutherischer Lektorenbund in Österreich | 0043 699 188 77 387 | moder.gerhard@aon.at

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